
nicht allein

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Texte über Depression, Hoffnungen, Träume, Illusionen und Melancholie
von dir
aus deinem Innenleben verbannt.
Nicht mit Worten
sondern mit der Abwesenheit von ihnen
Ich bin nicht mehr Teil deines Lebens,
du erzählst jetzt anderen,
was dich beschäftigt.
Und ich stehe
unsicher und wütend
vor deiner Tür.
Versuche zu lächeln und kein Problem zu sein
aus Angst,
dich ganz zu verlieren.
verbrannte Erde
hinter mir lassen.
Sie sollen brennen,
den Schmerz fühlen,
den sie in mir verursacht haben.
Brennt! Schreit! Weint!
Zerfallt zu Asche
und verweht im Wind.
Dann bin ich frei.
lauerst du
hinter gesichtern und geschichten?
ich will dich nicht mehr.
du warst zu lange mein begleiter.
löse dich auf
in meinen neuen plänen,
meiner hoffnung, neuen erfahrungen!
was war, war.
und tat weh.
doch das muss es nicht immer wieder tun,
nur weil mich etwas erinnert.
löse dich auf.
schmerz.
das letzte Mal
Ich?
Mein starkes, sicheres Ich,
ehrlich, direkt, selbstbewusst?
Wann begann ich
es unter meinem anderen Ich
zu begraben?
Unsicher, unterwürfig, ängstlich,
abhängig von Liebe,
von deiner Liebe,
mich festklammernd
an eine Illusion.
Du warst mein Rettungsseil, bei ruhiger und stürmischer See
konnte ich mich halten,
mal leicht und ohne Mühe, mal fester zupackend,
mal mit verletzten Händen, fast blutig von der Reibung,
der Himmel über und um uns.
Als ich sank/ du das Seil lockertest/ du mich in die Tiefe zogst,
ließ ich nicht los,
ich sah doch noch den Himmel.
Es wurde dunkler, aber ich ließ nicht los,
ich erinnerte mich doch noch an den Himmel,
bald tauchen wir wieder auf.
In der Tiefe, umgeben von Schwärze, ließ ich nicht los,
denn es wurde schwierig zu entscheiden, wo oben und unten ist.
Würde ich den Weg zurück zum Himmel finden,
wenn ich loslasse?
Und gibt es ihn überhaupt, darf ich ihn sehen, kann ich ihn sehen?
Dann kapptest du das Seil und ich
trieb in der Tiefe, alleine in der Dunkelheit,
orientierungslos, antriebslos,
bereit weiter zu sinken und nie wieder aufzutauchen,
das Seil noch in den Händen.
Dann ließ ich los.
Ich fange an zu schwimmen, in eine Richtung,
in der vielleicht am Ende die Wasseroberfläche und
die freie Sicht auf den Himmel auf mich warten.
Ich, mein Selbst, durchzogen von Rissen,
wurden tiefer und größer mit den Jahren und Erfahrungen,
entfernten meine Teile voneinander,
ich verlor den Kontakt zu mir selbst.
Als du gingst,
zersplitterte ich, zerfiel in meine Einzelteile.
Jetzt suche ich sie, will wieder eins werden mit mir, in mir,
zusammensuchen: Wer bin ich? Was macht mich aus? Was macht
mich glücklich? Was hält meine Teile zusammen?
Es werden Narben bleiben, wo Risse waren,
die vielleicht schneller wieder aufbrechen.
Oder sie halten,
störrisch und kampferprobt.